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# PROZESSE

Wer wirklich über Ihre User Journey entscheidet – und wie Ihr Entwicklungsteam davon profitiert

„Trampelpfad“ gehört nicht unbedingt zu den schönsten deutschen Wörtern. Da klingt etwas brachiales, dumpfes, ungeschicktes durch. Da hält sich jemand nicht an die Regeln ... Ganz andere Assoziationen weckt das englische Wort dafür: „Desire path“ drückt die andere Wahrheit hinter den leicht anarchistischen Wegen im Alltag aus – es geht darum, dem eigenen Willen, dem Wunsch und Verlangen zu folgen. Die Vorliebe von Planern und Architekten für den rechten Winkel ignorieren wir dabei ganz gerne.

Dabei sind die „desire paths“ bei weitem nicht so anarchisch, wie es zunächst scheint. Im Gegenteil, sie folgen einem mächtigen Gesetz: dem Gesetz der Ökonomie. „Desire paths“ bilden in der Regel die kürzeste Strecke oder den am leichtesten begehbaren Weg ab. Sie finden zu dieser Ideallinie durch klassische Schwarmintelligenz – eine Verdichtung der erfolgreichsten Strategien. „Desire paths“ sind buchstäblich eine Abstimmung mit den Füßen.

Übertragen Sie diese Beobachtung einmal auf die Prozesse, die Sie für die Nutzer Ihrer Karriereseite oder für Ihren Bewerbungsprozess entwickeln. Kommt es vor, dass Bewerber „desire paths“ gehen – zum Beispiel direkt bei Ihnen anrufen, anstatt in der FAQ-Rubrik nachzulesen? Anstatt sich über die unbelehrbaren Nutzer zu ärgern, könnten Sie das als willkommene Unterstützung beim Design Ihrer Abläufe verstehen. Vielleicht zeigen Ihnen die Menschen mit ihrem tatsächlichen Verhalten die bessere, einfachere Lösung – jedenfalls diejenige, die sie sich von Ihnen wünschen, ihr „desire“.

Was Sie nicht tun sollten: 

Zeigen Sie nicht Ihren schönen neuen Weg und fragen Sie, wie Ihre „Zielgruppe“ ihn findet. Vermutlich bekommen Sie Zustimmung – und hinterher gehen die Menschen doch wie sie wollen. Entscheidend ist das tatsächliche Verhalten. Beobachten Sie es, lernen Sie daraus, antworten Sie darauf.

„Wege entstehen, indem man sie geht“, sagte Franz Kafka.


Zum Weiterlesen:

„99% invisible“ über Design und Desire Paths
                    
 

Alexander Szugger
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